Morz und wie er die Welt sah...

Mittwoch, August 01, 2007

München (27.07. - 29.07.07)

Liebe Freunde,

wie ihr an den (z.T. noch fehlenden) Texten weiter unten ausmachen könnt, hab ich mich diesen Sommer intensivst um unsere Praktikanten gekümmert. Dieses Wochenende ging es nämlich schon wieder weg. Diesmal nach München. Wir bekamen (nach einigen Verhandlungen über die Tarife) sogar den gewünschten 9-Sitzer und so machten wir (7 Trainees = Burcu (TR), Bryan (USA), Yerzhan (KAZ), Tomasz (PL), Alex (SER), Ahmad (JOR) und Hajime (J) & ich) uns auf, das Land der Bayern zu erobern. Bis zur Studentenstadt kamen wir gut durch und schlugen gegen 21Uhr dort auf. Als Willkommensgeschenk wurden Bierkrüge mit Programm, Nachtbusplan u.ä. sowie Armbändchen ausgegeben und wir wurden freundlich darauf hingewiesen, uns schnell in den nahe liegenden Biergarten zur Abendbrotaufnahme zu bewegen. Los gings. Nach ca. 150m hatten wir Ahmad zu ersten Mal verloren. Einen halben Kilometer später des nachts an einer Wegkreuzung im englischen Garten fehlte er schon wieder. Also den ganzen Weg zurück. Als wir endlich im Biergarten ankamen, begrüßten uns zuerst Antje und Dani heftig und dann musste ich schon den ganzen Saupreiß raushängen lassen, um das Abräumen des Essens zu stoppen. Die Trainees aus anderen Städten zeigten schon gut Schlagseite, während wir uns mit dem Handy leuchtend Laberkas’, Wurstsalat und Kraut auf die Teller halfen. Als ich bescheiden wieder mit einem Halben Helles wieder an unserem Tisch ankam, sah ich, daß meine Trainees sich zünftig jeder eine Maß geholt hatten. Das konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen, leerte mein Bier und rüstete auf. Gut angeheitert (bis auf die ca. 20 Araber) bewegte sich die ganze Truppe, das Souvenir aus Deutschland noch unbemerkt in der Hand haltend, durch den nächtlichen Park zurück zur Anmeldung und zu der Turnhalle, in der wir heute schlafen sollten. Leider hatten wir als Letzte mit dem Platz Vorlieb zu nehmen, der noch übrig war. Daher massierte das Mädel über mir immer mit ihren Füßen meine Schädeldecke, aber viel Zeit hab ich im Schlafsack eh’ nicht zugebracht. Aber erst einmal ging die Freitagabendgestaltung los. Einige (vorwiegend die Araber und alle Potsdamer Trainees) ließen sich München bei Nacht zeigen, während ich mit dem Großteil durch die Münchner Clubs am Ostbahnhof zog. Tief ins Gespräch mit einer Russin vertieft, merkte ich zu spät, die meisten anderen verloren zu haben und landete dann mit 2 alkoholexperimentierfreundigen Chinesen, den gelangweilten Ägyptern und einer Irin in nem R’n’B Club. Ich hätte ja sogar getanzt, wenn jemand anderes gewollt hätte. „Jemand anderes“ hieß Ashley, hatte schöne Augen, eine Stupsnase und kam ursprünglich aus Enniskillen. Wenn wir uns nicht gerade gemütlich anbrüllten, schauten wir, wie sich der Dude im an der Wand laufendem „Big Lebowski“ einen White Russian mixte. Gegen 2.30 gings dann zurück. Erst mit der letzten Bahn zum Karlplatz und dann mit dem Nachtbus (die 50min Wartezeit verbrachten wir im nahe gelegenen McDoof und ich ließ mir chinesische Zahlhandzeichen erklären) zur Studentenstadt. Ich war noch fit, daher zapfte ich mir an der IAESTE-eigenen Anlage noch ein Halbes und setzte mich zu Dennis aus Bonn und Raimund (die ich beide zuletzt auf der GC in Lissabon getroffen hatte) an den Tisch. Langsam kleckerten aus allen Ecken die restlichen Nachtschwärmer heran, um sich schlafen zu legen. Ich hätte mich um 6 Uhr nicht aus Vernunft ebenfalls in die Turnhalle bewegen dürfen, denn als um 7.30 schallte der Bayrische Defiliermarsch aus der Hallenanlage und ich fühlte mich viel schlechter als noch vor 2 Stunden. Aber eine Dusche (die Idee hatten viele) und Zähne putzen verbesserte vieles.

Das Frühstück gabs eine Tür weiter: Weißwurscht, süßer Senf und Brezen. Auf die Konterbrause verzichtete ich dankend. Okay, okay, da gab es auch „normales“ Frühstück wie Cornflakes und Kaffee, doch man ist halt grad in Bayern. Die Stadtrallye begann erst gegen 10Uhr und so hatten viele sich grad wieder hingelegt, als der Defiliermarsch ein zweites Mal durch die Halle dröhnte. Aufgeteilt in Gruppen zu 5 Personen, mit Anleitung, Stift und Tageskarte ausgestattet, begaben wir uns in die Innenstadt, um München zu erkunden. Dabei galt es Fragen zu beantworten: „Welcher Turm der Frauenkirche ist höher?“ oder „Welche Schuhgröße hat der Teufel?“ aber auch Aufgaben zu lösen, wie zum Beispiel das Maßkrugstemmen im Hofbräuhaus. Nach kläglichen 3:12 min ließ ich meinen Arm sinken. Doch der Rekord lag auch nur bei 3:54. Während wir über den Viktualienmarkt schlenderten und den leckersten aber auch teuersten (1kg Kirschen 14€) Früchten der Republik beim Reifen zusahen, versuchten wir, einen ohne Punkt und Komma geschriebenen Text in bayrischer Mundart ins Deutsche und dann Englische zu übersetzen. Das war aber gar nicht so einfach, denn die meistens Verkäufer auf dem Markt sprachen vorwiegend serbisch. Selbst die Verkäuferin der Obdachlosenzeitung konnte uns nur bedingt weiterhelfen. Endlich lief uns eine etwa 70-jährige Dame im Dirndl mit ihrem Mann über den Weg und beide hatten einen Heidenspaß uns zu helfen. Hier eine Kostprobe des Textes…

--------------coming soon-----------------

Nach getaner Stadterkundung trafen wir uns alle wieder am Odeonsplatz zu Apfel und Brezn. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung, und wir hatten noch nicht genug von Kultur, so daß wir uns zu einer Führung durch das Schloß Nymphenburg aufmachten. Ich muß zugeben, daß mich die Farbgebung der Himmelbetten als Hinweis auf die künstlerische Vorlieben und politischen Konsequenzen Ludwigs des drölften schon bald nicht interessierten und ich viel mit Dani alberte, um die Augen offen halten zu können. Zurück in der Turnhalle legte ich erstmal einen dringend nötigen Schönheitsschlaf ein und etwa eine Stunde später weckten mich meine lieben Trainees pünktlich zu gut durchem Grillfleisch und ner Maß Hellem. Das weckte dir Lebensgeister und schon bald herrschte wieder ausgelassene Stimmung auf der Wiese vor unserer Turnhalle. Gegen 21Uhr wurde die Stadtrallye ausgewertet (komischerweise gewannen wir nichts) und die Entscheidung zwischen drittem und viertem Platz wurde wegen Punktegleichstand durch Maß-Extrinken ausgelost. Als die beiden Jungs das endlich entschieden hatten, war mein Bart nennenswert gewachsen und so entschieden sich Bryan und ich uns, das außer der Wertung mal (allerdings mit nem halben Liter) unter uns auszutesten. Die Teenager-Zeiten sind zwar schon etwas her, aber ich muß sagen, daß ich mit 5-6 Sekunden noch ganz gut in Form war. Nur Bryan war eine halbe Sekunde schneller. Danach schauten wir uns noch vom nahe gelegen 19-stöckigen Wohnheim ein Feuerwerk in der Innenstadt an und trotteten dann 2 Häuser weiter zu dem vom LC München angemieteten Studentenkeller zur Abschlussparty. Die Getränke waren im nicht vorhandenen Eintrittspreis inbegriffen und so tanzten wir alle ausgelassen durch die Nacht; Antje hatte Nachsicht mit meinen bescheidenen Tanzkünsten und Bryan lernte Kanadierinnen kennen. Selbst Alex und Burcu schauten nach ihrem nächtlichen Trip zur Allianz Arena noch rein.

Wie ich später auf Bildern mehrerer Praktis gesehen habe, photografierten mich die Potsdamer Praktis erstmal ausführlich, bevor sie mich zum Frühstück weckten. Wir waren uns einig, daß ich noch etwas Schlaf benötigte, bevor ich uns alle wieder die A9 rauf schaukeln konnte. Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von allen, tauschten Adressen und Nummern aus und versprachen uns bald wiederzusehen. Danach bewegten wir uns zum Deutschen Museum und die 3 Stunden Museumsaufenthalt der Praktis war zur Verringerung meines Schlafdefizits vorgesehen. Allerdings war es schnell im Auto zu heiß, so daß ich mir mein noch feuchtes Handtuch um den Kopf schlag und es mir auf einer Bank des auf der anderen Straßenseite gelegenen Parks gemütlich machte. Das „Two beer or not two beer; that was the question“-Shirt wird wohl meinen optischen Eindruck für Spaziergänger noch perfektioniert haben. Aber um 14Uhr war ich wieder fit. Wir aßen noch einen Döner, und ich fuhr dann meine schlafende Gemeinschaft den langen Weg zurück nach Potsdam. Es war schön, doch trotzdem freue ich mich auf mein erstes freies Wochenende und das werde ich wohl lesend zu Hause verbringen. Allen, die es noch bis hierhin geschafft haben, wünsche ich noch eine gute Nacht und carpe diem!