Morz und wie er die Welt sah...

Mittwoch, Juli 18, 2007

Harz (13.07. - 15.07.07)

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Spreewald (06.07. - 08.07.07)

-------- coming soon ----------

Montag, Juli 02, 2007

MS Wissenschaft 2007 (10.06. - 26.06.07)

Liebe Freunde,

es freut mich, daß ihr ein weiteres Mal euren Weg durch die unbekannten Tiefen und Weiten des Internets gefunden habt, um erneut einer Geschichte meines Erlebten zu lauschen. Wohlan!

Alles begann mit der Gartenparty in Werder vor drei Wochen. Erfreulicherweise kamen neben neuen auch viele alte Freunde zu Besuch und an ihren Kindern konnte man allzu leicht die vergangene Zeit ablesen. Wir vergnügten uns bei Bier, Gegrilltem, Nac(h/k)tbaden und Wasserschlachten, wie in alten Zeiten. Als am Sonntag alle gegangen waren, mähte ich noch den Rasen und holte mir einen schwer erarbeiteten Sonnenbrand. Danach peitschte ich meine Rosinate, nein, Yamaha nach Hause, um noch alle Sachen zu packen, denn es sollte schon wieder losgehen. Um 19 Uhr stand ich am ZOB und ein T4 nahm mich mit in die Stadt der Fischmärkte und der Unzucht: Hamburg! An den Landungsbrücken fand ich dann mein Ziel unterhalb einer Tangobar mit frenetisch tanzenden Mittfünfzigern: die MS Jenny. Oder MS Wissenschaft wie sie innerhalb des Wissenschaftssommers immer heißt. Ein 105m langer und 2280t Tonnage vertragender Erz-/Kohle- und Containerfrachter (wie das Thaeterschiff, nur in groß), auf dem ich schon die letzten 2 Jahre anheuerte, um den Menschen den letzten Stand der Erkenntnis nahe zu bringen. Endlich einmal umrahmt von dem passenden Ambiente aus Trockendocks, Küstenmotorschiffen (KüMos) und Hafenkneipen lag sie da und auf ihrem Bug saß der Rest der Besatzung und genoß die Abendsonne:

Andreas kommt aus Pocking bei Passau, studierte Germanistik, Politikwissenschaften und was-weiß-ich-noch und kann entsprechend seiner Studienrichtung nicht die Klappe halten. Aber immerhin handelt es sich in den seltensten Fällen um Oraldiarrhoe, sondern meist um fundiertes Wissen. Und er spielt gut Gitarre.

Sonja kommt aus dem Emsland, ist schlank und groß, aber mangels Meinung etwas opportunistisch veranlagt. Ansonsten sehr umgänglich und besitzt eine interessante Mischung aus Unscheinbarkeit und Nicht-schüchtern-sein.

Judith studierte passend zu ihrem Namen judische Studien, ist etwa 1,65m groß und hat einen hübschen Kopf, den sie auch zu benutzen weiß. Sie sammelte erste Erfahrungen als unsere Fahrtleiterin, da der vorherige ein paar Tage früher von Bord mußte und die nächste erst ein paar Tage später kam.

Darüberhinaus befanden sich noch Kristine, ihres Zeichen Verantwortliche für den Vertrieb von Bionade, auf Urlaub und natürlich Gerald, der immer gut gelaunte, inzwischen mit einem vollständigen, einen halben Oberkörper umspannenden Tattoo versehene Matrose der Jenny an Bord. Wir quatschen noch ein bißchen und ich zog mit Andreas in der Wohnung hinten ein. Wohnung ist ein bißchen übertrieben. Auf ca. 5 m² befinden sich ein Doppelstockbett, ein Kleiderschrank, Kühlschrank, Spüle, 2 Herdplatten und ein Regal mit Tellern und Tassen. Aber das Bad ist größer als der Rest der Wohnung.

Der erste Tag meiner Schicht war erstmal ein Fahrtag und so tuckelten wir langsam, von einem Lotsen gesteuert, die Elbe runter bis zur Schleuse Brunsbüttel. Ich begrüßte nach dem Frühstück Karin und Albrecht, die beiden Besitzer des Schiffs und setzte mich dann zu Sonja auf den Bug, um etwas in „Rashomon“, welches ich letztes Jahr an Bord schon einmal angefangen hatte, und intensivierte noch etwas meinen Sonnenbrand. Gegen 18 Uhr hörte dann die Landschaft auf, gemütlich an uns vorbeizuziehen und wir erreichten

Rendsburg

Die Anliegestelle hatte mit seiner schrägen Laterne etwas von einer Hafenanlage aus einem „Tatort“ oder „Soko 5113“ und direkt hinter dem Hafenamt befanden sämtliche Supermärkte Rendsburg. Außerdem blickten wir auf das ingenieurtechnische Meisterwerk der Hochbrücke von Rendsburg, so daß, wenn der Wind von der nahen Futtermittelfabrik nicht gerade rüberwehte, unser Anlegeplatz recht gemütlich war. Ich schaute mir in einem zweistündigen Rundgang die mit niedlichen, mit weißen Fensterrahmen und bunten Blumen geschmückten Backsteinhäuser der Stadt an und kam rechtzeitig mit dem Bier zum Grillen zurück zum Schiff.

Die nächsten Tage verliefen extrem ruhig. Sogar ruhiger als wir von den Kulturbanausen im Norden erwartet hatten. Der Bürgermeister erschien am Dienstag 2 Stunden nach Eröffnung mit seinem eigenen Pressefotografen, -schreiber und Assistenten in einer Person als erste Gäste überhaupt und überreichte uns einen Stoffbeutel voller Infomaterial und „Kanalwasser“ (20 Vol.%). Daraufhin beschlossen wir, auf eigene Faust wenigstens sämtliche höheren Schulen der Stadt abzuklappern, um Werbung zu machen. Ich nahm Albrechts Fahrrad und quietschte mich somit zu der ersten Waldorfschule, die ich von innen gesehen habe. Dort verlor ich auch gleich noch mein Portemonnaie, aber das bekam ich erst 3 weitere Schulen später mit, so daß ich nach meiner zweiten Tour Rendsburg wirklich gut kannte. Am Mittwoch bot dann ein Einheimischer an, uns auf besagte Hochbrücke zu führen („Ihr bringt kostenlose Kultur nach Rendsburg; dafür zeig ich euch kostenlos die Kultur Rendsburgs.“) Sie ist 42m hoch (wie es sich eigentlich für eine Seebrücke gehört) und da zwischen Obereider und Kanal nicht so viel Platz ist, müßte 1913 extra eine 3km lange Schleife gebaut werden, damit Züge diese Höhe erst erreichen. Aber das ist nicht das Spektakuläre. Sie besitzt nämlich darüberhinaus eine Schwebefähre. Diese hängt an Seilen an der Brücke und wird kurz über dem Wasser hängend hüber und rüber über den Kanal gezogen. Als letzte Kuriosität ist die Schiffsbegrüßungsanlage zu nennen. Als mir Albrecht davon erzählte, war ich fest der Meinung, er verarscht mich. Wenn ein Schiff an dieser vorbeifährt (und das passiert hier alle 5 Minuten), ertönt die Nationalhymne des jeweiligen Herkunftslandes. Also meistens die Hymne von Weltmächten wie Antigua oder den Bermudas. Selten mal Malta oder Deutschland. Definitiv ein Spektakel.

Aber trotz der geringen Besucherzahlen kam die Ausstellung gut an. Und für Ausstellungslotsen wie mich ist es immer am interessantesten, wenn man mit Menschen ins Gespräch kommt, die eine Geschichte erzählen können. Wie zum Beispiel am Donnerstag, als ein älterer Herr seiner Frau das „Lost“-Exponat erklärte. Wie sich herausstellte, kam er ursprünglich aus Halle/S. und wir fingen an, uns über die Enigma-Chiffriermaschine, die Teil der Ausstellung ist, zu unterhalten. Er erzählte mir von seiner Kindheit und seiner Funkerausbildung bei der HJ `43 / `44. Er berichtete von der spielerischen Heranführung an die militärischen Aufgaben und wie er dann kurz vor Ende des 2. WKs selbst an der Enigma saß, um Funksprüche zu chiffrieren. Erlebtes Wissen ist doch lebendiger als Erlerntes.

Donnerstagabend legten wir gleich ab und fuhren weiter in Richtung Kiel. Wir genossen die sinkende Sonne und unsere Spaghetti, während unten in der Ausstellung noch ein Elektriker seit 4 Stunden versuchte, ein Taster an einem Exponat zu wechseln und dabei inzwischen die gesamte Schaltung ausgetauscht hatte. Direkt hinter der Schleuse Kiel-Holthenau (wo übrigens das Verb „türken“ herkommt, denn als zur Eröffnung des Nord-Ost-Kanal unerwartet ein türkisches Schiff erschien, hatte die Musikkapelle nicht die Noten zur Hand und spielte kurzerhand die Volksweise „Guter Mond, du gehst so stille“) erwarteten uns die ersten Windjammer in herrlicher Abendstimmung. Wir waren in

Kiel

Leider noch nicht ganz, denn Albrecht drehte die Jenny die nächsten 2 Stunden auf der Kieler Förde in alle möglichen Richtungen. Es sah zwar aus, als wären wir in Seenot geraten, aber auf der Brücke befand sich nur der Typ, der unseren Kompaß eichen mußte. Gegen Mitternacht errreichten wir dann endlich unsere Anlegestelle an der Kiellinie. Eigentlich gehörte sie dem Meeresforschungsinstitut IFM-Geomar, welches Exponate bei uns an Bord hat und uns daher freundlicherweise erspart, die utopische Liegepreise zu zahlen.

Am Freitag wurde die Kieler Woche eröffnet, doch wir bekamen davon nur soweit mit, daß der Sonnenschein der letzten Tage in Dauerregen umschwang und wir am Abend noch Schließen der Ausstellung einen Empfang für Geldgeber und Beteiligte der Forschungsinstitute geben mußten. Immerhin hatte Beate, die Projektleiterin, welche ebenso erschien, durchgesetzt, daß wir uns am Dezimieren des Buffets beteiligen durften. Nach Feierabend versuchten wir, erstmalig einen Eindruck von der Kieler Woche zu bekommen. Und ich kann euch sagen, es ist wie die Baumblüte, nur in groß! Kilometerlang Freßstände mit Bratwurscht, Grillfleisch, Eis, Poffertjes (kleine Eierkuchenkissen) und Mutzen (Mini-Quarkkeulchen); dazwischen der Typ vom Telekomstand, der seine Handyverträge an den Mann bringen will (Und hier noch ein Basecap dabei!); ein Rummel mit Riesenrad; ca. 6 Bühnen, wo die Bands umsonst und draußen spielten und sogar ein Open-Air-Kino. Woran ich mich auch erst gewöhnen mußte, sind die 15-Jährigen, die schon, wenn ich die Ausstellung zu Feierabend verließ, an der Brüstung hingen und der Kieler Förde Fischfutter zuführten. Am Ende unseres Rundgangs feilschte ich an einem Mittelalterstand standesgemäß noch um eine Flasche Met (die unglücklicherweise immernoch an Bord ist. Vermutlich ist sie jetzt leer…schnüff…) und kaufte ein paar Poffertjes. Zurück an Bord bemerkten wir, daß wir eine Hausband besaßen. Sie heißen „Schall und Rauch“ und spielten Rock mit Sprechgesang und teils mehr, teils weniger intelligenten Texten. Aber sie gingen ab. Ihre kleine Bühne an der Kiellinie mußte zwei weiteren Bratwurstständen weichen und so zogen sie kurzerhand auf den Katamaran eines Freundes um, der vor unserem Bug festgemacht hatte. So hatten wir jeden Abend von Dienstschluß bis Mitternacht unsere „eigene“ Band auf Logenplätzen. Leider war ihr Repertoire nicht allzu groß.

Samstag hatten schließlich alle Kieler-Woche-Gänger unser Schiff entdeckt, insbesondere als Unterstellplatz wenn es regnete, so daß wir alle Hände voll zu tun hatten, ihnen die nassen Schirme wieder abzunehmen unds den Senf aus den Tastaturen zu puhlen. Am Ende waren es 1.800 und wir waren einfach nur fertig. Ich kochte am Abend Chili con Carne. Das Essen aufm Bug muß man sich dazu wie einen Zoobesuch vorstellen: 2000 Vorbeiziehende aßen optisch mit und versuchten Telekinese an unserem guten Flensburger. Nach dem Essen und den ersten Takten von „Schall und Rauch“ entschlossen wir uns, die Livebühnen auszuchecken. Zuerst hörten wir ein paar Lieder von Extrabreit, aber der Schunkelrock trieb uns weiter zur NDR-Bühne, auf der EL*KE überraschend gut abging. Als letzte Station landeten wir in der Pumpe. Dieser Laden liegt in der Innenstadt von Kiel und dort spielten während der KW jeden Abend 5 Laienbands ab 23Uhr. „Sorrow plant“ spielten Melodic Rock, aber quälten mehr ihre Stimmbänder und Instrumente, aber die Band danach: „Tom Toxic & The Holsten Rockets“ gingen bei Rockebilly gut ab. Die Woche über war noch für jeden etwas dabei, von „Denkedrans“ (Deutschrock) über „Das goldene Handwerk“ (Reggae) bis hin zu „Erben des Zorns“ (Deathcore).

Anscheinend hatte sich die Regensicherheit unseres Schiffs rumgesprochen, denn am Sonntag erreichten wir rekordverdächtige 2.500 Besucher. Doch mit den beiden am Freitag zu uns gestoßenen Zusatzlotsen Arne und Sven (letzteren kannte ich schon von Vorjahr, beide sehr angenehm lässig drauf) bewältigten wir den Ansturm mühelos….naja vielleicht nicht ganz mühelos. Außerdem wurden sämtliche Labels mit inhaltlichen und Rechtschreibfehlern ausgetauscht, doch kurz darauf entdeckten wir genug neue. Judith verließ uns, allerdings ohne sich zu verabschieden (grübel) und Jasmin, unsere neue Fahrtleiterin kam an Bord. Nach Schluß der Ausstellung war erstmal eine Grundreinigung nötig, doch dann begaben wir uns zur Hörn, um zu schauen, was da so aging. Ich versagte im Wirf-einen-Stein-um-ein-auf-einem-3m-entfernten-Hauklotz-
liegendes-Ei-zu-zertrümmern-Spiel und Sven stellte sich recht gut beim Axtwurf an. Es gab jede Art von schwachsinnig-lustigem Zeitvertreib. Man konnte sich mit dem Mountainbike eine Rampe elegant in die Kieler Förde schmeißen oder sich 2 Flügel auf den Rücken schnallen lassen und dann mit nem Kran hoch über die Kieler Woche gehoben werden. Oder beim Freefall-Tower sich an der Kombination aus Urschreitherapie und Exkremente-bei-sich-behalten versuchen. Oder „Jethro Tull“ live erleben, und das machten wir. Alte-Herren-Rock mit Querflöte. Definitiv klasse.

Als ich mich am Montag kurz vor Ausstellungsbeginn aus dem Bett schälte, bemerkte ich, daß ich anscheinend noch der erste war. Nur Arne und Andreas hatten die wahnwitzige Idee gehabt, um 7 Uhr joggen zu gehen. Aber zum Glück war un der Woche auf der KW weniger los, so daß wir alle Zeit hatten, erstmal wach zu werden. Die nächsten Tage passierte erstmal nichts allzu Spektakuläres. In der Regel lauschten wir abends unser Hausband, Arne mußte Bier holen fahren und ich kam beim Flens-Ploppen auf 14 Punkte. Die Ausstellung lief gut und einen Abend schaute ich mir „Cars“ im Open-Air-Kino an. Mittwoch gab es wieder ein Highlight: Die wohl berühmteste Coverband der Welt auf der großen Bühne! Die „Leningrad Cowboys“. Sehr geil! Danach entdeckten wir noch einen internationalen Markt an (den ich in den folgenden Tagen zu meiner Mensa machte…..mmmh) und schauten uns Lappland-Waffel (dunkle Waffel mit Preiselbeeren und Sahne) verputzenderweise afrikanische Tänzer an. Donnerstag und Freitag merkte man uns dann schon die Kieler-Woche-Muffel an. Nicht, daß ihr mich falsch versteht: Das Programm der KW ist schon ziemlich gut. Nur muß man sich jedes Mal erst durch Tausende Besoffener kämpfen, bevor man irgendwo ankommt. Daher blieben wir Do und Fr unter Deck, spielten Uno und amüsierten uns herrlich. Okay, okay, ich muß zugeben, daß ich am Donnerstag eine Führung durch die Ausstellung „Die Zukunft der Meere“ des IFM-Geomar und einen Klimavortrag von Herrn Latif genossen habe. Außerdem war ich auf einem H-Blockx-Konzert, was einfach nur schlecht war, aber eine kleine, abseits spielende Band, die mit Schlagzeug, Bass und Digeridoo Drum&Bass spielte beeindruckte mich schon.

Samstag früh radelte ich in die Stadt, um Kleinigkeiten zu kaufen, die uns die letzten Tage bei der Ausstellung ausgegangen waren. Die Organisation eines stempelbaren dicken Skizzenblocks dauerte dann aber so lange, daß ich dummerweise die traditionelle Windjammerparade verpaßte. Scheiße. Aber zum Glück hatte ich die meisten Schiffe, wie die Alexander-von-Humboldt (das neue Beck’s-Schiff) oder die Sedov (die russische Viermast-Brigg), schon Mittagspausen getrachtet. Die Parade sah ziemlich gut aus…abends in den „heute“-Nachrichten. Der Tag entwickelte darüberhinaus in Richtung meines persönlichen Psychopathentags. Einerseits hatte Beate „give aways“ organisiert, so daß ich an dem Samstag bestimmt 800 Luftballons (mit einem Gerät) aufpusten, zusammenknoten, an Kinder verschenken, in 10 Sekunden zerplatzen sehen und demselben heulenden Kind einen neuen geben durfte. Und dazu den ganzen Tag den Typ aus Leipzig mit Trommel und Schifferklavier vorm Schiff hören, der außer „La Paloma“ und „Steig hoch, du roter Adler“ nichts spielen konnte. Andererseits hatten sich sämtliche schrägen Typen der Stadt bei uns versammelt. Da gab es zum Beispiel den Typen, der zwanghaft (wir hatten 6 Telefone in der Ausstellung) alle Telefonschnüre „entdrehen“ mußte, oder den, der heimlich unsere unaufgeblasenen Luftballons stahl und schüchtern fragte, ob wir nicht auch seinen eigenen wärmflaschenähnlichen Ballon mit unserem Gerät aufpusten können. Ich will nicht wissen, was er damit macht. An der Jenny hatte ein kleiner Segler von zwei Frauen in den Dreißigern festgemacht, der alle 2 Stunden rausfuhr und bei Rückkehr die männlichen Gäste an Bord tauschte... Und dann war da noch die Frau, die schon bei dem o.g. Klimavortrag alle davon überzeugen wollte, daß die amerikanische Regierung Chemikalien mit Flugzeugen in die Atmosphäre kippt. Man sieht doch ständig diese weißen Streifen am Himmel….und so ging das weiter. Und außerdem kamen nur knapp 3.000 Gäste. Ich brauchte dringend Urlaub.

Sonntag wurde dann ruhiger (1.700) und mit meinem Tipp (wir wetten immer morgends, wie viele Leute am Tag kommen werden) hatte ich endlich auch ein Eis gewonnen J . Der Abschluß der Kieler Woche war dann doch wieder gelungen. Erst spielten um 22 Uhr „Manfred Mann’s Earth Band“ auf der NDR-Bühne und mit ihren 10-Minuten-Gitarrensoli und ihrem psychedelischen Rock gingen die ab wie kein Zweiter. Dann kam das Feuerwerk. Direkt vor unserem Schiff. Wir hätten, wie andere Schiffe, einen Platz an Bord für 10 € verkaufen können, aber genossen lieber die private Show mit ungelogen einem der spektakulärsten Feuerwerke, die ich je gesehen habe.

Der Montag kam, die Kieler Woche war vorbei und so kam praktisch niemand auf die Ausstellung. Entspannung. Gegen 17Uhr verabschiedete ich mich und verließ ich das Schiff, um mich in Richtung Zug und Bremerhaven zu begeben. Dort empfing mich Jan und wir aßen Pizza und tranken Alster. Am nächsten Tag besuchte ich das berühmte 2. WK-U-Boot im Museumshafen und die Windjammerausstellung im nahe gelegenen Schiffahrtsmuseum. Es regnete waagerecht bei Windstärke 8 und ich erreichte durchnässt, aber pünktlich das Alfred-Wegener-Institut, in dem ich zu einem Gespräch bezgl. zukünftiger Diplomarbeit eingeladen war. Nur die Profs rechneten nicht mit mir. Aber nach einer Stunde sah alles klar aus und so begab ich mich zufrieden zurück zu Zug und Mitfahrgelegenheit (ein Percussion-Worksshop-und-afrikanische-Rhythmen-Typ aus Kreuzberg mit nem uralter Mercedestransporter, bei dem ich hinten auf dem selbstgebauten Bett fleezen durfte/mußte.

Alles in allem wieder einmal eine gute Erfahrung. Und wenn ihre das Schiff auch einmal besuchen wollt, es liegt von 9.-12. Juli in Berlin (Schiffbauerdamm) und von 13.-16. Juli in Potsdam an der Weißen Flotte. Viel Spaß dabei…