Morz und wie er die Welt sah...

Montag, Februar 11, 2008

Marrakesch und der Hohe Atlas (31. Januar – 7. Februar 2008)

Der Flug

Maximal frustiert durch meine immer noch nicht laufende Diplomarbeit fuhr ich am Geburtstag meiner Mutter nach Potsdam. Am Sterncenter abgesetzt, fand ich dort noch einen Strauß schöner Tulpen und begab mich nach Babelsberg, die selbigen zu überreichen. Mehrere alte Damen waren schon da und das Kaffee-trinken-und-Kuchen-essen ging fließend ins Abendbrot über. Für den Abend seilte ich mich für einige Stunden ab, um mit Konsi und Moddin noch einige Runden Magic zu spielen. Gegen Mitternacht begab ich mich etwas angetrunken nach Hause, um gefühlte 2 Stunden später von meinem Handy geweckt zu werden. Die Sachen waren schon gepackt und so flitzte ich um 7.30 zum Bahnhof Babelsberg, wo schon Nadin, Schlabi, Katrin und ihr Freund Stephan, Karsten sowie Richard auf mich warteten. Am Flughafen lief dann alles entspannt und ich lernte, daß man Feuerzeuge zwar in der Hosentasche mit ins Flugzeug nehmen durfte, nicht aber im aufgegebenen Gepäck. Das Sicherheitskonzept, zumal auf einem Nichtraucherflug, muß mir jemand mal erklären... Unser erster Flug brachte uns in das Land der Telenovelas und des Flamencos, und meine Lieblings-Ana erwartete uns schon. Nachdem wir nach mehrmaligem durchröntgen aller Gepäckstücke diese in Schließfächer verstauen durften, nahm Ana die eine Hälfte unserer Truppe mit dem Auto und ich Katrin und Stephan mit der Metro in die Stadt zu einer kurzen Erkundungstour. Wir trafen uns bei Miguel Cervantes wieder, doch leider mußte Ana uns nach zweistündigem Überziehen ihrer Mittagspause am Palacio Real wieder verlassen. Wir anderen spazierten weiter durch die von hohen, teils noch vorbürgerlichen Häusern gesäumten Straßen dem Plaza Mayor entgegen. Dieser Platz erinnert ein bißchen an Venedig und ist normalerweise randvoll gefüllt mit Touristen und touristenwegfangenden Kellnern. Aber heute schien die Sonne so schön, daß ich mich ärgerte, den Fotoknips den Sicherheitsfanatikern am Flughafen mit in die Hand gedrückt zu haben, und trotzdem waren keine Europa-in-5-Tagen-Kandidaten zu sehen. Auf der nebenan liegenden Puerta del Sol ist Spaniens Kilometer 0 in den Boden eingelassen und daneben steht das Postamt mit der berühmten Uhr, deren Zeigern alle Spanier in der Silvesternacht per Fernsehen folgen, um sich um Mitternacht 12 Weintrauben, gepaart mit 12 heimlichen Wünschen, in den Mund zu stopfen. Wir stopften uns Tortilla und Bocadillos mit Fisch oder Blutwurst (Mocilla) in den Mund und schlenderten durch das alte Künstlerviertel Chueca zurück zur Metro. Die restliche Stunde am Flughafen artete plötzlich in Streß aus, da wir zum neu gebauten Terminal 4 mußten und dieser trotz mangelnder Fertigstellung mit seinen Rolltreppe-Check in-Security Check-Rolltreppe-Rolltreppe-Rolltreppe-Metro-Paßkontrolle-Rolltreppe-Rolltreppe-
Laaaaaaaaaauuuuufband-gefühlten 42,195 km zum Gate wohl eher für chinesische Bevölkerungsentwicklung konzipiert war. Wir schafften es trotzdem irgendwie als letzte an Bord und ich freute mich, zum ersten Mal während des Sicherheitsvorführungs-/Begrüßung durch den Kapitän/Wollen Sie Parfüm kaufen-Blablas gemütlich in meinem Buch lesen zu können, denn des Arabischen bin ich nicht mächtig. Nach 2 Stunden Flug über Andalusien, Gibraltar und vermutlich 10.000 All-inclusive-Touristen, landeten wir in den 20 Grad warmen Marrakesch und mein Fuß berührte erstmals afrikanischen Boden. Naja, sagen wir afrikanisches Rollfeld. Den Boden berührte ich erst über eine Stunde und mehrere gelangweilte auf-Disembarcationpapieren-Rumkritzeleien und Narkolepsieanfälle der Grenzbeamten später. Gordon durfte sogar anderthalb Stunden den Beamten beim Zeitlupenpopeln zu schauen und traf uns in der Vorhalle.

Mein erster Eindruck von Marokko entsprach so gar nicht meinen Vorstellungen (und den Beschreibungen des Reiseführers): Niemand versuchte, uns noch vor dem Ausgang das Portemonnaie zu klauen, in Taxis zu zerren und für 100 Euro zum Nordpol zu fahren oder uns seine Schwiegermutter nebst beim Mondschein mundgeklöppelten Berberteppich zu verticken. Im Gegenteil: Auf dem Parkplatz vor dem Ausgang hing sogar eine Preistafel für Taxis zur Innenstadt (!) und wir bezahlten nur etwas mehr als das Doppelte davon, um dorthin zu gelangen. Der Straßenverkehr machte auch einen guten Eindruck: Die Autos hielten an roten Ampeln, es fuhren nur 2 Leute auf Mofas und höchstens 6-7 in Pkws und niemand versuchte auf Kreuzungen und Fußgängerüberwegen die Schallmauer zu durchbrechen. Hier würde ich mit einem Mietwagen zurecht kommen. Aber erstmal schleppten wir vom Absetzpunkt am Rand der Innenstadt, der Wegbeschreibung des Taxifahrers folgend, unser Zeug durch die schmalen Gassen der Altstadt in Richtung Hostel. Das befand sich leider nicht die zweite links und dann gleich rechts und ich begann zu verstehen, warum selbst Google Earth und Map 24 weder Straßen noch –namen für diesen Ort eingezeichnet hatten. Als Försterssohn verloren ohne Kartenunterstützung, fing ich bald an, mich wie einer dieser rotäugigen, weißbepelzten, käsevertilgenden Miterdbewohner zu fühlen. Doch da bot sich ein Junge und sein Freund mit Fahrrad an, uns zum Hostel zu führen. Mehrere links-rechts-rechts-halblinks-lechts-lichts-lints-leck-mich später standen wir dann tatsächlich vor der Hosteltür,... davor .... denn sie war verschlossen und selbst nach mehrmaligem Klopfen öffnete niemand. Na super, gut daß ich schon angezahlt hatte. Während die anderen warteten, ließen sich Richard und ich die komischerweise wieder ca. einen Kilometer entfernte Hintertür des Hostels zeigen, die ebenfalls verschlossen war und auf „Sesam öffne dich“ nicht reagierte. Zurück bei den anderen und schon erste Preisverhandlungen mit einem benachbarten Telefonbesitzer führend, stand die Vordertür plötzlich offen und wir gingen hinein. Ich ließ mir die Zimmer zeigen und wir brachten unsere Rucksäcke unter, während Gordon immer noch mit den beiden Kleinen über eine angemessene Entlohnung für den Weg aus dem Labyrinth ausdiskutierte.

Das Hostel machte einen wunderschön authentischen Eindruck und schien direkt aus Douglas Fairbanks’ Film „Sindbad“ entsprungen zu sein. Das labyrinthige setzte sich auch hier fort, doch unsere 2 Viererzimmer waren einfach zu finden: Katrin, Stephan, Richard und Nadinsche schliefen unten im Erdgeschoß gleich neben dem Eingang und dem kleinen Springbrunnen des überdachten Hofes und Gordon, Karsten, Schlabi und ich im Zimmer des Bruders des Besitzers (zumindest angeblich) auf dem Dach des Hauses mit Blick über das nächtliche Marrakesch. Das Abendessen gabs beim Kebabmann ein paar Meter die Straße/Gasse runter: Gefüllte Leber angebraten mit Zwiebeln und Ei und mit einer Tasse quietschsüßem Pfeffitee (für umgerechnet etwa 90 Cent). Und ich ließ schließlich den Tag auf dem Dach mit Frank Schätzings „Der Schwarm“ ausklingen.

Sightseeing

Der nächste Morgen begann mit Frühstück auf der Dachterasse. Die Mädels froren und wir anderen erfreuten uns an der warmen Morgensonne, mit Fladenbrot, Honig und extrem starkem Pfeffitee. Heute war Sightseeing angesagt und so schlenderten wir durch die westliche Medina bis zur Kutubiya Moschee. Ihr Minarett ist von überall in der Stadt zu sehen und stammt auf dem 12. Jahrhundert. Als Schlabi und ich mal einen Blick hineinwerfen wollten, wurden wir höflich, aber bestimmt hinauskomplementiert. Richard fing derzeit an, seinerseits einen Blick auf die lokale Frauenwelt zu werfen und war sehr erstaunt, auf längere ernst gemeinte Blicke zu bekommen. Später lernten wir, daß Marokko durch die Berber (wo u.a. Frauen gleichberechtigt sind) sehr liberal ist, es sogar nach der ersten Ehe Liebesheiraten geben soll. Hier existiert sogar seit den 60er Jahren eine Frauenbewegung und es sitzt ein Jude (!) im Parlament. Die Rundtour entwickelte sich schleppend, da immer wieder Leute einfach stehen blieben und Katrin nach einer Busstadtrundfahrt (?) oder Supermärkten (??) fragte. Gegen Mittag erreichten wir trotzdem den Königspalastbereich, doch leider hatte gerade alles geschlossen. So irrten wir noch ein bißchen durch die schmalen Gassen in der Gegend und ließen uns zum Mittag nieder, bis alle Menschen aus der Moschee strömten.

Jetzt hatten auch die nahe gelegenen Saadier-Gräber wieder geöffnet, doch wir wanderten noch mehrere Male vorbei, bis uns jemand de Eingang zeigte. Andere hatten sogar 300 Jahre gebraucht, um den Eingang zu finden, denn er wurde erst 1917 wieder entdeckt. Man stelle sich das mal vor. Da gibt es in der Innenstadt einen von Mauern abgetrennten, großen, sagen wir mal Innenhof, von dem 300 Jahre lang keiner weiß, daß er existiert. In Marrakesch war es nämlich Usus, wenn eine neue Dynastie an die Macht kam, einfach alle Erinnerungsstücke (Gräber, Paläste etc.) an die vorige zu schleifen, und so vermutete keiner die Existenz alter Gräber. Alter schöner Gäber. Gräber teilweise in einer Gartenanlage und Gräber in bis ins kleinste Detail verzierten Räumen. Wir genossen die Ruhe setzten uns hin und Gordon las etwas Tucholsky.

Später folgten wir der Palaststadtmauer, gingen an Gewürzständen und Eselskarren vorbei, zu der nächsten berühmten Sehenswürdigkeit: dem Palast El Badi. Irgendwie vermißte ich hier die Wohngebäude, denn für mich bestand der Palast nur aus riesigen Mauern, Orangenbäumen und flachen Wasserbecken. Aber vermutlich befindet sich der Wohntrakt anderswo. Dafür gabs einen dunklen Kerker zu sehen und mindestens 50 Störche. Ich vermute, Wilhelm Hauff hat hier seine Inspiration gewonnen und auf der Dachterasse erwischte ich mich dabei, nahe in ihren Nestern sitzenden Störchen heimlich „Mutabor“ zuzuflüstern. Man weiß ja nie...

Im jetzt schon recht tief stehenden Sonnenlicht stand meinen Mitreisenden immer deutlicher das Wort Kaffee ins gesicht geschrieben. So begaben wir uns zum Zentrum Marrakeschs, den Djemaa El Fna und setzten uns in ein Dachterrassencafé. Hier entschlossen wir uns, noch bis zum Sonnenuntergang die sog. Suqs zu erkunden (morgen darüber mehr) und uns dann an einem kleinen gelben Kran auf dem Djemaa El Fna wieder zu treffen. Später fanden wir heraus, dass es 3 solcher Kräne gibt, aber während die anderen noch umherirren, beschreibe ich euch kurz den o.g. Platz. Djemaa El Fna ist eigentlich der „Platz der Geköpften“. Doch anstelle von verdörrten Menschenschädeln, werden hier eher verdörrte Aprikosen, Feigen und Datteln angeboten. Doch das spezielle an diesem Platz, der übrigens etwa die Größe eines Stadions besitzt, wird erst nach Einbruch der Dunkelheit sichtbar. Einheimische (zu dieser Jahreszeit waren ja kaum Touris da) sammeln sich in größeren Kreisen um Geschichtenerzähler, Schlangenbeschwörer, Musiker, Bettler, Akrobaten, Schauspieler und allen, die von der Gunst anderer leben. Nach Einsammeln eines Obolus’ wird dann mit Herzblut auf (dem Aussehen nach) selbstgebastelten Instrumenten gejamt, die heroischen Taten des jungen König Mohammed VI. berichtet, elegant ein Salto über Messer gesprungen oder eine bekiffte Schlange beschworen. Am spannendsten ist es jedoch, den gebannten Einheimischen beim Zuschauen zuzuschauen.

So, nachdem wir nun alle wieder beisammen waren, ließen wir uns von einem überzeugenden Kellner in sein Straßenrestaurant geleiten und merkten bei Oliven, Couscous, Calamaris und Salaten die Schwere unserer heutigen Eindrücke und Beine. Daher begaben wir uns bald nach dem Essen in unser Hostel zurück und ließen den Abend auf der Terrasse bei Ligretto ausklingen.

Shopping

Der Plan für den heutigen Tag sah vor, daß es keinen gibt. Jeder macht, worauf man Lust hat, denn über die Märkte kann man z.B. eh’ nicht zu Acht marschieren. Trotzdem zogen wir nach starkem Pfeffitee und Honig erst einmal zusammen los. Zur Medersa Ben Yussuf. Eine Medersa ist, besser war, im weitesten Sinne eine Universität. Die geistige und geistliche Elite Marokkos wurde in diesem Internat für 12 Jahre im Alter von 14 bis 27 ausgebildet, um später Staatsdiener, Richter oder Mullah zu werden. Das Essen und die Unterkunft gabs vom Staat, nur kochen und lernen mußte mal selbst. Wieder einmal zeigte sich die orientalische Kunstfertigkeit an den Verzierungen im Haus und auf dem Hof von seiner hervorragenden Seite. Egal wie weit die Ecke vom Betrachter am Gebäude entfernt ist, sie wird bis ins Kleinste ausgearbeitet, oder man läßt sie schlicht weiß. Mit seinen Kammern, verwinkelten Gängen und unverhofft auftauchenden Lichthöfen erinnerte mich das ganze Gebäude an eine Art orientalischen Hogwarts’. Hier hätte ich auch gelernt. Aber unsere Uni in Potsdam hat ja auch wunderschönes Ambiente.

Direkt neben der Medersa befindet sich das „Musée privé dee Marrakech“, welches zahlreiche traditionelle Gegenstände aus dem berberischen Kulturkreis, Gemälde und auch moderne Kunst beherbergt und in Sachen Kunstfertigkeit der Medersa in nichts nachsteht. Noch einen Espresso im Museumscafé und dann trennten sich unsere Wege am Anfang der Suqs. Ach ja, mit Suqs werden die Händlerviertel beschrieben. Es gibt in Marokko keine Basare im eigentlichen Sinn, so eben diese Suqs. Jeder Suq trägt seinen Namen nach dem Berufsstand, der dort ansässigig ist: Gerbersuq, Wollfärbersuq, Teppichsuq, Schmucksuq, Holzschnitzersuq, Eisenschmiedersuq, Kupferwarensuq, Töpfersuq, Gewürzhändlersuq..... nur alles in arabisch. Hier verkaufen die Händler auf mit Röhricht überdeckten Gassen die Waren, die ihre Familie im Hof des Geschäfts oder direkt vor Ort und Stelle produzieren. Man wird hereingebeten und bei Tee über die Herkunft, Herstellungart und Qualität der jeweiligen Waren informiert und beraten. Für mich ein beispielloses Spektakel, der einen der stärksten Eindrücke der Reise hinterlassen hat. Richard und Karsten hatten die wahnwitzige Idee, ihren Freundinnen Schmuck, z.B. Ohrringe mitzubringen, ohne eine Preisvorstellung oder (im Fall von Karsten) eine Idee vom Aussehen zu besitzen. So hatten Schlabi und ich genug Zeit, uns Teppich- und Antiquitätengeschäfte in Ruhe näher anzuschauen. Später hatten die Jungs aber auch Geduld mit mir, als ich für Rica und meine Mutter die passenden Olivenholzschalen gefunden hatte. Zum Glück hatte ich sogar wirklich nicht viel Geld bei, so daß ich nach gefühlten 2 Stunden und mehreren armer Student hin – wundervolle Verarbeitung her – ich weiß, daß die Schalen mehr wert sind, aber am Ende des Urlaubs ist auch am Ende des Geldes hin – Familie zu ernähren her, einen durchaus fairen Preis bezahlte. Zum Mittag setzten wir 4 uns in eine Garküche in den Eisenschmiedersuqs, die an Authentizität nicht zu überbieten war und aßen unsere Erbsensuppe zünftig mit Brot und Fingern (okay, am Ende brauchte ich nen Löffel). Dort verabschiedete sich Karsten und wir anderen 3 zogen weiter in Richtung El Mouassine Moschee. Nachdem Richard dort einen Schleier/Schal erstanden hatte, lud uns der Besitzer ein, noch vom Dach seines Hauses auf die Suqs zu schauen. Ebenfalls von oben gut zu sehen war der Innenhof der Moschee und die Bäckerei nebenan. Außerdem lud uns ein Tuareg noch zum Tee ein, erzählte uns von seinem Volk und zeigte uns seine Teppiche.

Wir verabschiedeten uns nach einiger Zeit höflich, luden im Hostel unsere Einkäufe ab und machte uns auf, den Jardin Majorelle noch vor Sonnenuntergang zuu erreichen. Dieser Garten besteht aus wunderschön angelegten Wegen und Pflanzen und stellt eine Oase der Ruhe dar. Er wurde vor etwa 100 Jahren von einem franz. Maler angelegt und vor etwa 10 Jahren von Yves Saint-Laurent aufgekauft. Eine Sache sticht aber trotzdem total in Auge und man kann sich nicht so recht entscheiden, ob sie eine Vergewaltigung der Sinne oder eine Innovation darstellt: der swimmingpoolblaue Pavillion in der Mitte des Gartens. Dort trafen wir Nadin und Gordon wieder, doch unsere Wege trennten sich wieder, denn sie suchten sich etwas zu essen und Schlabi und ich Erleuchtung in dem an der Stadtmauer gekauften Koran.

Für den Abend hatten sich unsere Hostelbesitzer etwas ganz Besonderes ausgedacht: Eine Hochzeit. Der Deal war: Das untere Zimmer zieht für diese Nacht in das Wohnzimmer der Besitzer und wir auf dem Dach dürfen bleiben. Alle anderen Gäste waren ausgezogen. Dafür wurde uns ein Abendessen spendiet und wir durften an der Hochzeit plus marokkanischer Folklore teilnehmen. Von dem besagten Wohnzimmer konnte man zwar wunderbar durch die Gardinen auf den nur den Frauen vorbehaltenen Teil der Hochzeit kiebitzen (auf eine Tänzerin besonders, wuha), das Abendessen hingegen im Dunkeln auf der Dachterasse (so warm ist es in Marokko Anfang Februar nun doch nicht) fiel spärlich aus. Ich spazierte nach dem Essen mit Stephan, der erst einmal Abstand von der anscheinend allzu kaufwütigen Katrin benötigte, durch das nächtliche Marrakesch. Und als wir gegen 23Uhr wieder zurückkamen herrschte explosive Stimmung in der restlichen Truppe, da einerseits der Folklore/Mitmachteil von Seiten des Hostels komplett gestrichen war, andererseits aber der Geräuschpegel dem einer startenden Boeing in nichts nachstand und daher an schlafen nicht zu denken war. Nach Aussagen meiner Mitbewohner ging die ganze Chose noch bis etwa 3Uhr, denn durch ein Aufwachsen an einer Bahnstrecke gesegnet, fiel mir kurze Zeit nach dem Insbettgehen das Buch aus der Hand und ich schlief herrlich...