Morz und wie er die Welt sah...

Sonntag, Juli 19, 2009

Kolumbien - Die Anreise

Liebe Freunde,

wo war ich? Noe, wo bin ich! In Bogotá! Das ist die Hauptstadt des Kaffee- und Kokain-Exportlandes Kolumbien. Doch die Geschichte geht wie immer zu Hause los. Gestern hiess es um 4 Uhr morgens (fuer alle Studenten: Ja, um die Uhrzeit kann man schon schlafen gegangen sein.) aufstehen. Meine Mutter begleitete mich nach Tegel. Im Flugzeug dann vollfuellte die "Sueddeutsche" die Daseinsberechtigung aller Zeitungen in meinen Haenden: "Spekulationen um Ruecktritt des ..." und ich schlief herrlich bis Paris. In Charles-de-Gaulle (CDG) bin ich noch nie gelandet, verstand aber augenblicklich, warum schon viele Reisende vor mir Probleme hatten, in 2 Stunden den Flug zu wechseln. Dazu musste ich von Terminal 2D (sprich: Dööö-Dö) auf Terminal 2E (sprich: Dööö-ö) wechseln. Dort angekommen, sortierte ein Angestellter vor der Oeffnung fuer ca. 40 Gates alle geschaetzten 17.000 Menschen feinsaeuberlich in EU- und Nicht-EU-Buerger, was relativ sinnlos war, da von den 10 Grenzbeamten heute nur einer (vermutlich ein Streikbrecher) zum Dienst erschienen war und der eh alle kontrollieren musste. Irgendwie schaffte ich es trotzdem 10Min vor Abflug an Bord. Andere wohl nicht, denn wir warteten noch ne Stunde auf Passagiere. Der Langstreckenflug war dann toll: Lesen, einen Film schauen, Huehnchencurry essen, zweiten Film schauen, lesen, mit der sussesten Stewardess noerdlich des Aequators quatschen, Simpsons schauen, Flamencosalat essen, wieder lesen und dezent der Stewardess beim Arbeiten zuschauen :-) Nur eine alte Frage blieb: Wenn ich an meinem Nachbarn vorbei gehe, zeige ich ihm meinen Arsch oder meinen...?

Gegen 15.30 hatte die Erde mich dann wieder. Kolumbianische Erde. Ich fand einen Collectivo (das ist so ein Minibus mit ca. 10 Sitzplaetzen) der mich in die Innenstadt bringen sollte; und schon wurde mir schlecht. Nicht weil er zu schnell fuhr (das tat er), oder andere Autos rammte (auch das tat er), sondern weil er als Treibstoff anscheinend Steinkohle oder Tierkadavern benutzte. Wie ich schnell herausfand, tut das aber die halbe Stadt. Ich sollte hier wieder mit Rauchen anfangen. Da hat man wenigstens einen Filter im Mund.... In Bogotá angekommen, bot mir ein Hotel namens Aragón ein herrlich gemuetliches 15qm-Zimmer mit schoenem alten Kleiderschrank und Blick auf eine urige Altstadtstrasse an und ich umarmte (nach kurzem Einmal-umn-Block-Spaziergang) zufrieden die Bettdecke.

Die Umarmung war innig und hielt 13 Stunden, bis heute morgen um 7Uhr an. Die Russen im Nachbarzimmer quatschten und soffen noch dasselbe Zeug wie vor 13 Stunden und ich begann den Tag mit einer Dusche. "Caliente" heisst doch "heiss", oder? Aber "fria" kam raus. Egal, war ich eben wach. Dann schaute ich der Stadt beim Aufwachen zu, besichtigte einige Kirchen und Museen und fuhr zum Mittag mit der Seilbahn den Cerro de Montserrate hinauf. Das ist der Hausberg von Bogotá und schlappe 3150m hoch. Aber zu den 2550m von "unten" ist das kein grosser Unterschied. Mir ging beim Laufen oben auf jeden Fall dermassen die Pumpe, dass ich erst einmal jede Andenwanderung aus meiner Reiseplanung streiche. Wieder unten besuchte ich noch die herrlich in *zwitscher* einem botanischen Garten gelegene *zwitscher* Quinta von Simon de Bolívar und begenete dann auf dem Nach-Hause-Weg einem Polizei-Checkpoint. Wo ein Polizei-Checkpoint ist, ist immer was los. Hier musste ich auf 200m 3 Polizei-Checkpoints passieren, also steppte hier der Baer. Und das tat er. Auf einer Open-Air-Buehne neben der Anden-Universitaet war ein Reggae-Festival, umsonst und draussen, und einige hundert Rastamen bewegten sich swingend in den dicken Rauchwolken zu Mucke á la "Lex Barker Experience". Sehr geil. 3 Bands und 4 Stunden trieb mich der Hunger wieder in die Stadt - immerhin 1 CD hab ich ergattern koennen - und sitze nun in diesem Internetcafé.

Ups, diese Email ist javiel laenger geworden als gedacht. Tschuldigung. Ich hoffe, es gibt einige unter euch, die es bis hierhin geschafft haben und wuensche euch noch einen tollen Samstagabend. Ich verzieh mich morgen nach Armenia (nicht das Land, sondern die Stadt in Kolumbien) und werde euch dann wieder schreiben. Lasst es euch gut gehen und carpe diem,

Stefan

1 Comments:

  • hi morz,
    ist ja interessant. du in kolumbien. danke fürs auf den emailverteiler setzen. werde von nun an mitlesen. spannend! bin nun wieder in der stadt an der isar und dem eisbach nach urlaub an somme und rhein (letzteres nacheinander, wohlgemerkt).
    gruß, dirk

    By Anonymous dirk, at 23:11  

Kommentar veröffentlichen

<< Home